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Von der Balancerichtung und der Schwungrichtung

Meine Kollegin Corinna Reubold hatte Anfang November 2018 ein weiteres Seminar mit Bent Branderup organisiert. Telynor und ich waren wieder mit von der Partie. Mit dem Fokus auf das Thema Übergänge konnten wir sofort an das Vorjahresthema, die drei Descentes, anknüpfen und weiter daran arbeiten.

Gleich zu Beginn machte Bent Branderup klar, dass das Schulterblatt und der Hals des Pferdes auf dem gleichen Brustkorb sitzen wie der Reiter. Somit ist es nur logisch, dass das Pferd den Reiter nur so gut (oder so schlecht) tragen kann, wie es seinen eigenen Hals und die Schultern trägt.

Stellung und Biegung sind eins mit der Form der Wirbelsäule. Für die Ausbildung des Pferdes heißt das, dass zuerst die korrekte Form der Wirbelsäule gegeben sein muss, bevor wir anfangen dürfen, die Hinterbeine zu bearbeiten.

 

Wenn die Formengebung nicht stimmt, muss der Trageapparat kompensieren. Kompensation geht aber immer auf Kosten der Gesundheiterhaltung des Pferdes und der Reinheit der Gänge.

Daher müssen Balancerichtung und Schwungrichtung überein stimmen. Sollte das nicht der Fall sein, müssen die Sekundärhilfen unterstützen.

 

Telynor hat die Tendenz, mit dem inneren Hinterbein nicht korrekt unter die Masse zu treten, sondern außen am Schwerpunkt vorbei zu fußen. Hier empfahl Bent Branderup den Einsatz des umrahmenden Schenkels: Ich setzte meinen äußeren Schenkel im Takt des vorschwingenden inneren Hinterfußes ein, Solange dieser Hinterfuß noch in der Luft war, konnte er meine Hilfe umsetzen und die Schwungrichtung korrigieren - in Richtung unter den Schwerpunkt hinein.

Im Laufe des Seminarwochenendes hob Bent Branderup hervor, dass wir am gehobenen Hinterfuß ablesen können, wie der stehende Hinterfuß in den Boden drückt.

Hat der innere Hinterfuß das richtige Vorwärts, erzeugt er die Stellung. Hier schliesst sich der Kreis zur Formengebung der Wirbelsäule, die wie oben beschrieben, korrekt sein muss, bevor die Hinterhand bearbeitet werden darf.

Jede Situation braucht ein Descente, so Bent Branderup. Dann spiegelt das Pferd den Reitersitz.

Das war wieder ein Wochenende voller Input. Ross und Reiterin haben viel gelernt. Manchmal hat Telynor etwas überreagiert: Wenn in der Schulparade die Vorderbeine den Bodenkontakt ganz verlieren, sieht das dann so aus wie auf dem Foto. Nicht intendiert, aber auch nicht ganz übel.

 

Mit anderen Worten, meine Telynor war einfach wieder toll.

 

Die Fotos stammen von Céline Rieck und Martina Himmel-Stuke. Ich danke Euch beiden für das tolle Bildmaterial.

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